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Spielbericht HC Prättigau-Herrschaft 1:5 EHC Arosa
EHC Arosas Derbysieg entlockt Greta Thunberg ein Lächeln
Das WEF und speziell dessen heimlicher Star Greta Thunberg, prägten durch alle Böden hindurch in den letzten Tagen die Gesprächsinhalte. Während die 16-jährige Klimaschutzaktivistin noch im Zug am Sonntagnachmittag unterwegs nach Hause ist, vernimmt sie den 5:1-Derbysieg des EHC Arosa über den HC Prättigau-Herrschaft. Darüber ist die Schwedin viel glücklicher als über die erzielten Ergebnisse am Weltwirtschaftsforum.
Den EHC Arosa mit Greta Thunberg zu vergleichen, ist vermessen und
unpassend. Und doch gibt es erstaunliche Parallelen zwischen der
eindringlichen und emotionalen Rede der jungen Schwedin und den
Ereignissen rund um die Aroser und deren Bündner Derby gegen den HCPH.
Die Trainer Marc Haueter und Goran Manojlovic haben nach dem missratenen
letzten Heimspiel gegen den SC Herisau an vielen Saiten gezogen, um die
zuletzt grundsätzlich nicht sehr sattelfeste Aroser Mannschaft zu
stärken und ihr Sicherheit zurückzugeben. Während "Haui" am letzten
Donnerstag zu den versammelten Spielern spricht, bereitet Greta Thunberg
ihre flammende Rede vor den Weltwirtschafts- und Politgrössen vor.
Die Zeit für Höflichkeiten sei vorbei, wird Thunberg am Freitag zum Klimawandel verlauten. «Jetzt ist es an der Zeit, deutlich zu sein. Die Klimakrise zu lösen, ist die grösste und komplexeste Herausforderung, der die Menschheit je gegenüberstand.» In nicht ganz so drastischen, aber ebenso prägnanten Worten richtet sich der EHC Arosa-Cheftrainer ans Team. Drei Matches und drei Wochen vor Playoff-Start ist die Zeit für Höflichkeiten tatsächlich vorbei. Die Zeit, nun Farbe zu bekennen, ist da. Die aktuellen Schwierigkeiten sind bei weitem nicht die grösste und komplexeste Herausforderung, der der EHC Arosa je gegenüberstand. Aber es galt im Derby, nun einen deutlichen Schritt wieder vorwärts zu machen.
Greta Thunbergs Worte vor der Weltöffentlichkeit sind markig: «Ich will
nicht, dass ihr Hoffnung habt. Ich will, dass ihr in Panik geratet»,
sagt die Jugendliche auf der Jahrestagung des WEF. Haueter, auch ein
guter Redner, benötigt vor dem Spiel gegen Prättigau nicht in die
gleichen sprachlichen Kerben zu hauen. Die Spieler haben sich in den
letzten Tagen sehr selbstkritisch mit der aktuellen Lage
auseinandergesetzt und wissen haargenau, an was zu arbeiten ist. Das
Team ist vor dem Derby im positiven Sinn geladen. Was Thunberg von den
Zuhörern fordert, will der EHC Arosa auf dem Eis umsetzen. "Prättigau
soll keine Hoffnung haben, dafür in Panik geraten, wenn die Aroser
Angriff um Angriff auslösen.
Der EHC Arosa ist an diesem Sonntagnachmittag bereit. Auch eine sonderbare Provokation von Prättigaus-Trainer Halloun gegenüber den sich mit dem Fussball aufwärmenden Aroser Spielern verursacht vor dem Spiel keine Unruhe bei Blaugelb. Die Schanfigger spielen von Beginn weg mit viel Druck, Präzision und vor allem mit Köpfchen. Die Aroser sind in der Chancenauswertung resolut. Ein wahrer Augenschmaus ist Olivier Hostettlers überragender Pass auf Jann Däscher, der zum 2:0 nach fünf Minuten führt. Noch besser als das erste Drittel ist der Mittelabschnitt. Die Gäste erarbeiten sich eine Vielzahl an Torchancen. Erfreulich ist vor allem, wie viele Abschlüsse das Prädikat "gefährlich" verdienen. Zum Schluss erzielen die Aroser einen ungefährdeten Derbysieg. Ein wichtiger Baustein dabei ist Goalie Sven Salis. Der Bündner zeigt in jenen, grundsätzlich aber raren Momenten, in denen er gefordert ist, Klasse und Ruhe. Sehr stark ist das Aroser Unterzahlspiel, welches den Prättigauern früh die Zuversicht raubt. Die Mannschaft spielt hart und kompromisslos und zeigt nur im letzten Drittel, als die Entscheidung längstens gefallen ist, eine gewisse Nachlässigkeit.
Auf
der Rückreise in ihre Heimat nach Schweden zieht Greta Thunberg Bilanz
zum Weltwirtschaftsforum. Desillusioniert gibt die 16-jährige Schwedin
zu Notiz, dass das diesjährige WEF kein sonderlicher Erfolg fürs Klima
gewesen sei. "Die Leute reden nur und tun nicht, was sie sagen», meint
sie. Anders beim EHC Arosa. Viel wurde im Vorfeld zum Derby
mannschaftsintern geredet, dann aber auch gehandelt - in den Trainings
und vor allem im Match. Es waren gute EHC Arosa-Tage während dem WEF. Noch nicht in Schweden angekommen, bekommt Greta Thunberg den 5:1-Sieg
des EHC Arosa über den HC Prättigau-Herrschaft mit. Angeblich soll über
Gretas Gesicht, das eigentlich kaum Regung kennt, danach ein Lächeln
gehuscht sein. Die Schweden-Farben bringen Thunberg im Bündnerland also
doch noch Zufriedenheit.
Eishalle, Grüsch, 411 Zuschauer, Schiedsrichter Zweidler; Iseli, König
Tore: 4. Amstutz (PP, Bigliel, Pfranger) 0:1, 5. Däscher (Hostettler) 0:2, 14. Kessler (PP2, Marugg) 1:2, 30. Pfranger (Jeyabalan, Bigliel) 1:3, 40. Weber (Amstutz) 1:4, 59. Pfranger (Amstutz, Jeyabalan) 1:5
Strafen HC Prättigau-Herrschaft: 5x2 Minuten
Strafen EHC Arosa: 9x2 Minuten
HC Prättigau-Herrschaft: Kotry; Marugg, Käppeli, Peterhans, Raganato, Durisch, Mullis, Naef, Depeder, Kessler, Siegrist, Hertner, Mazza, Willi, Schumacher, Hemopo, Thöny, Rossi, Christen, Carnot
EHC Arosa: Salis; Agha, Hostettler, Hoffmann, Klopfer, Dünser, Salerno, Bruderer, Roner, Bossi, Jeyabalan, Amstutz, Pfranger, Frehner, Bigliel Roffler, Däscher, Weber
Bemerkungen: EHC Arosa ohne Gruber, Cola, Steiner (alle verletzt), Bandiera, Allegri, Carevic (alle krank)
HC PRÄTTIGAU-HERRSCHAFT - EHC AROSA 1:5
Pikes EHC Oberthurgau - GDT Bellinzona 3:6
SC Herisau - SC Rheintal 2:1 n.V.
EHC Frauenfeld - Argovia Stars 5:3
EC Wil - Red Lions Reinach 11:0
EHC Uzwil - EHC Wetzikon 4:2
1. Liga Ostgruppe, Tabelle:
01. EHC Wetzikon 25/54
02. EC Wil 25/50
03 EHC AROSA 25/49
04. GDT Bellinzona 25/49
05. EHC Frauenfeld 25/48
06. SC Herisau 25/43
07. Pikes EHC Oberthurgau 25/41
08. EHC Uzwil 25/33
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09. HC Prättigau-Herrschaft 25/32
10. Argovia Stars 25/24
11. SC Rheintal 25/21
12. Red Lions Reinach 25/6