EHC Arosa
Seit 1924
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NEWS

Spielbericht EHC Arosa 8:0 GDT Bellinzona

8 : 0
3:0 3:0 2:0

Sa. 23.02.19 | 20:00

Sport- und Kongresszentrum Arosa

785 Zuschauer

Link Game Center Swiss Ice Hockey

Aroser Furien: 8:0 und doch nur 1:0
Es ist ein unfassbarer Abend am Obersee. Nach einem gewaltigen Auftritt und einem nie für möglich gehaltenen 8:0-Sieg des EHC Arosa im ersten Playoff-Halbfinalspiel gegen die GDT Bellinzona gibt's neben den altgriechischen Erynnen, den lateinischen Erinnys und den römischen Furiae neu auch die Aroser Furien.


Total ungläubige Blicke wandern zu Hunderten im Stadion umher. 8:0. Aaaacht zu Nullll. Der EHC Arosa legt einen ersten Halbfinalauftritt hin, der die Zuschauer schlicht weghaut und irgendwie irritiert und fassungslos nach Matchschluss im Stübli zurücklässt. Dass die Mannschaft Eishockey spielen kann, hat sie in der laufenden Saison mehrmals schon eindrücklich gezeigt. Aber, was die Aroser gegen die mit einer Horde an Swiss League-Spieler angetretenen Bellinzonesi an diesem Samstagabend fabrizieren, begeistert einfach nur. Wie Furien überfahren die Schanfigger die Gäste aus der Südschweiz und durchwirbeln die Mythologie.

Nach Hesio wurden die Erinnyen von Gaia geboren, nachdem der Titan Kronos seinen Vater Uranos mit einer Sichel entmannt hatte. Aus dem Zeugungsglied, das ins Meer fiel, erwuchs Aphrodite; aus dem Blut aber, das auf die Erde tropfte, entstanden ausser den Giganten und melischen Nymphen auch die Erinnyen - oder eben Furien.
In der Literatur der Neuzeit und der Moderne wird das Motiv der Erinnyen immer wieder aufgegriffen. In Dantes "Die Göttliche Komödie" treten sie auf, als Dante sich im Inferno der unteren Hölle nähert. Goethe liess sie sowohl in seiner Iphiegenie auf Tauris als auch in seinem "Faust II" auftreten. In Friedrich Schillers Ballade "Die Kraniche des Ibykus" werden kraft ihres Chorgesangs die Mörder des Sängers Ibykus überführt.

Erinnyen oder Furien wüten über Hunderte Jahre hinweg und finden sich in Abertausenden Einträgen in den Geschichtsbüchern wieder. Der Oberwüterblock in Halbfinalspiel 1 ist die Linie Pfranger, Amstutz, Jeyabalan. Sie erzielt fünf Tore und 13 Scorerpunkte. Alleine Ramon Pfranger gelingen drei Treffer und zwei entscheidende Zuspiele. 

Eine verrückte Geschichte schreibt während des Spiels auch Bo Salerno. Der Tessiner Aroser wird von einem seiner früheren Mannschaftkollegen bei Bellinzona fast im Gesicht durchlöchert. Sein rechtes Auge schwillt sofort an und der Verteidiger muss noch im ersten Drittel sofort zum Arzt geschickt werden. Dass in Arosa alle miteinander anpacken und alles zu unternehmen bereit sind, um der Mannschaft und den Spielern zu helfen, zeigt der Umstand, dass der Stadion-Betriebsleiter Rochus Caluori persönlich Salerno zum Doktor fährt, auf ihn wartet und ihn schliesslich zum Spiel zurückbringt. Mit Vollgitter geht's für Bo im zweiten Spielabschnitt, trotz Augenverletzung, weiter.


Es ist ein grosser Eishockey-Abend in Arosa. Die Mannschaft von Trainer Marc Haueter zieht ihr Spiel über die ganze Matchdauer hinweg durch und könnte gar noch höher als 8:0 gewinnen. So herrlich die Partie ist und die Zuschauer begeistert sind, so nüchtern ist im gleichem Atemzug festzuhalten, dass dieser Kantersieg genau nur ein 1:0 in der Serie wert ist. Und keinen Deut mehr. Keine Bonuspunkte, keine Zusatzsiege, rein gar nichts.

Bellinzona wird an diesem Abend brutal von den Aroser Furien überfahren. Die Tessiner werden am kommenden Dienstag beim zweiten Spiel kaum mehr wiederzuerkennen sein. Dann dürften die Aroser mit Sicherheit Tessiner Furien erleben. In der späteren griechischen Mythologie stellten die Furien Rachegöttinnen der sittlichen Ordnung dar. Zu furchtbaren Werkzeugen der Rache wurden sie insbesondere, wenn es zu Mord, zu Verbrechen an Eltern oder älteren Menschen, zu Meineid, aber auch zu Verletzungen der geheiligten Bräuche gekommen war. Und so ist anzunehmen, dass in der Tessiner Mythologie die GDT Bellinzona sich für diese Schlappe im Schanfigg heftigst rächen möchte.

 Die EHC Arosa-Fans im RhB-Extrawagen auf der Fahrt nach Arosa.Pierino Bigliel versammelt die Bellinzonesi zu einer kleinen Aussprache um sich.EHC Arosa-Verteidiger Bo Salerno musste während dem Match wegen seinem Auge zum Arzt, kehrte aber aufs Eis zurück.Fast 800 Zuschauer sind ab dem EHC Arosa begeistert.Die Aroser jubeln über das 4:0 von Ramon Pfranger.Die stimmgewaltigen EHC Arosa-FansVolle Unterstützung für die AroserDie Crêpes von Jacques finden reissenden Absatz. Die Aroser finden an diesem Abend fast immer den Weg ins Bellenz-Tor. Der Gang in die Garderobe nach getaner Arbeit.Die Aroser zeigen eine famose Leistung.
EHC Arosa - GDT Bellinzona 8:0 (3:0, 3:0, 2:0)
Sport- und Kongresszentrum, Arosa, 785 Zuschauer, Schiedsrichter Baumann; Vendrame, Blatti


Tore:2. Pfranger (Amstutz) 1:0, 4. Amstutz (Pfranger, Jeyabalan) 2:0, 8. Cola (Däscher) 3:0, 28. Pfranger (Jeyabalan) 4:0, 32. Jeyabalan (PP, Amstutz, Bigliel) 5:0, 37. Pfranger (PP, Jeyabalan) 6:0, 41. Bandiera (Bruderer, Roner) 7:0, 60. Klopfer (PP, Jeyabalan, Pfranger) 8:0


Strafen EHC Arosa: 2x2 Minuten Strafen GDT Bellinzona: 7x2 Minuten


EHC Arosa: Witschi; Hostettler, Agha, Klopfer, Hoffmann, Dünser, Salerno, Steiner, Allegri, Bandiera, Roner, Bruderer, Pfranger, Amstutz, Jeyabalan, Cola, Bigliel, Däscher, Weber, Roffler, Bossi


GDT Bellinzona: Chmel (ab 32. Canepa); De Benardi, Fratessa, Brazzola, Spinetti, Biasca, Rosselli, D'Andrea, Taiana, Lakhmatov, Guidotti, Cordiano, Masa, Schena, Capella, Juri, Sartori, Bobbia, Ermani, Sartore


Bemerkungen: EHC Arosa ohne Gruber und Carevic (beide verletzt)

Playoff 1/2-Finals, 1. Runde:

EHC Wetzikon (1.) - SC Herisau (6.) 4:1 (1:0)

EHC AROSA (2.) - GDT BELLINZONA (4.) 8:0 (1:0)