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Spielbericht GDT Bellinzona 4:2 EHC Arosa
Logik in Bellinzona-Betonschüssel zerschellt - "Belle" am Dienstag
Bizarr. Der EHC Arosa ist im vierten Playoff-Halbfinalspiel die bessere Mannschaft, vergeigt den Finaleinzug vorerst aber dennoch. Das 2:4 in Bellinzona ist unlogisch und darum logisch. Am kommenden Dienstag kommt's mit Spiel Nummer 5 zum Showdown auf 1'800 Metern über Meer.
Also, beginnen wir mal die Untersuchung. "Folgerichtig" ist das Resultat auf den ersten Blick nicht. Die Aroser sind im Vergleich zum verloren gegangenen Spiel von letztem Donnerstag massiv verbessert. Die Mannschaft kämpft und läuft und läuft und kämpft und kämpft und läuft. Sie zeigt wieder viele Attribute, die sie zwei Tage zuvor so hat vermissen lassen. Der EHC Arosa hat viel mehr Puckbesitz, viel mehr Schüsse und vor allem auch die wesentlich besseren und zahlreicheren Torchancen - alles ungefähr im Verhältnis zwei zu eins. Die Schanfigger powern phasenweise in bekannter und erfrischender Manier und schnüren dabei die Bellinzonesi gehörig ein. Das 4:2 zugunsten des Heimteams hat natürlich Gültigkeit, aber die untersuchte Struktur der Argumente für den Spielausgang lässt die Erkenntnistheorie des Deutschen Philosophen Immanuel Kant arg wanken.
In der Umgangssprache werden Ausdrücke wie „Logik“ oder „logisches Denken“ darüber hinaus in einem sehr viel weiteren oder völlig anderen Sinne verstanden und etwa einem "lateralen Denken" gegenübergestellt. Dieses ist auf jeden Fall nun vom Trainer gefordert. Marc Haueter benötigt ein Querdenken zur Lösung des Problems, wie die Mannschaft für Dienstag auf Sieg getrimmt werden kann. Da hilft allerdings weder Frauenlogik, noch Männerlogik und auch keine Affektlogik sondern vor allem Alltagslogik. An welchen Rädchen hat er zu drehen, dass sie wieder ineinander greifen? Logisch ist, dass das Powerplay eindeutig griffiger sein muss. Das Überzahlspiel ist leider im vierten Halbfinalmatch auf Level "dürftig" gesunken. Logisch ist, dass die Fehlerquote zwingend runter geschraubt werden muss. Trotz klarer Überlegenheit am Samstagabend reichen drei zu deklarierende Aussetzer, um die Hypothek auf eine resultatmässige Aufholjagd im letzten Drittel zu gross werden zu lassen. Beim 0:1, 1:2 und 1:4 gehen Faux-Pas voraus, die die Mannschaft teuer bezahlt.
Umgangssprachlich wird etwas als „logisch“ bezeichnet, wenn dieses stichhaltig, zwingend, überzeugend, einleuchtend und klar erscheint. Match Nummer 4 ist nicht logisch. Spiel und Resultat driften auseinander, die Logik versickert an diesem Abend irgendwo in der Tribünen-Betonfüllung des, ohne die wiederum sehr zahlreich anwesenden EHC Arosa-Fans, gespenstig anmutenden Eisstadions.
Nach der Aufholjagd und dem nun gelungenen Ausgleich in der Serie, liegen, logischerweise, die psychologischen Vorteile für das entscheidende Match auf Bellinzona-Seite. Aber da in dieser Affiche so Manches, bisher Geschehenes, nicht wirklich erklärbar ist, dürfte am Dienstag in der "Belle" das Unlogische eintreffen. Sicher.
Hopp Arosa!
Tore: 1. Brazzola (Lakhmatov) 1:0, 11. Agha (PP, Cola, Bruderer) 1:1, 15. Schena (SH, Spinetti) 2:1, 19. Schena (PP2, Guidotti, Masa) 3:1, 21. Juri (Masa) 4:1, 33. Jeyabalan (Pfranger, Hoffmann) 4:2
Strafen GDT Bellinzona: 8x2 Minuten + 1x10 Minuten (Agha, automatische Disziplinarstrafe)
Strafen EHC Arosa: 5x2 Minuten
GDT Bellinzona: Chmel; De Bernardi, Fratessa, Spinetti, Brazzola, Rosselli, Biasca, D'Andrea, Masa, Juri, Schena, Cordiano, Lakhmatov, Guidotti, Capella, Sartori, Taiana, Bobbia, Ermani, Sartore
EHC Arosa: Salis; Agha, Hostettler, Hoffmann, Klopfer, Dünser, Salerno, Carevic, Bossi, Bandiera, Roner, Bruderer, Jeyabalan, Amstutz, Pfranger, Däscher, Bigliel, Cola, Tosio, Weber, Roffler
Bemerkungen: EHC Arosa ohne Gruber und Carevic (beide verletzt), Witschi (nicht im Kader)
GDT BELLINZONA (4.) - EHC AROSA (2.) 4:2 (2:2)