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Fakir Brazzola
14.08.21
Der EHC Arosa zwingt im dritten Testspiel für die neue Saison mit einer Willensleistung den EHC Seewen mit 4:3 nach Verlängerung in die Knie. Die entscheidende Anerkennung gehört dabei Arosa-Verteidiger Andrea Brazzola.
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Fakire können je nach dem etwas unheimlich auf einen wirken. Sie werden Angehörige asketischer Glaubensgemeinschaften in islamischen Ländern und in Indien genannt, die ihren Körper durch besondere Konzentrationsübungen unempfindlich gegen Schmerzen machen können.
Andrea Brazzola hat was von einem Fakir. Durchtrainiert ist er, ein Mitglied einer asketischen Glaubensgemeinschaft aber nicht. Und ob er besondere Autosuggestionen durchführt, ist nicht überliefert. Was er aber definitiv zu sein scheint, ist komplett unempfindlich gegen Schmerzen.
Am Freitag von einem Bregenzer am linken Knie heftig erwischt und keine 24 Stunden später dann verletzt ihn ein Seebner am rechten. Dazu kommt eine üble Ohrverletzung in der Partie gegen die Zentralschweizer, die starkes Bluten bis zum Ende der Begegnung zur Folge hat und auch durch die wiederkehrende Erneuerung des Ohrenturbans kaum gestoppt werden kann. In der Schlussphase wird er dann auch noch Opfer eines unnötigen Crosschecks des langjährigen EHCS-Topskorers. Das Foulspiel zeigt Wirkung, Brazzola windet sich minutenlang auf der Spielerbank.
Der Tessiner muss in den zwei Testspielen gegen Bregenzerwald und Seewen ungemein viel einstecken. Klein zu kriegen ist "Brazz" aber nicht. Der EHC Arosa-Verteidiger spielt die Begegnung gegen Seewen unter Schmerzen zu Ende und nimmt erst dann den aufgegleisten Arztbesuch wahr. Brazzola ist der Aroser Fakir mit einer sagenhaften Schmerztoleranz. Patrick Banderias Siegtreffer in der zweiten Minute der Verlängerung dürfte der #67 den Ärger wohl etwas nehmen, dass er nun eine geraume Zeit ausfallen wird.
Der EHC Arosa geht im Spiel zwar rasch in Führung, verspürt aber offensichtlich die Strapazen nach dem Vorabendmatch in Dornbirn. Umso erstaunlicher ist es, dass die Mannschaft speziell im dritten Drittel deutlich zulegen kann und den Gästen kaum mehr Puckbesitz gewähren muss. Trotz grosser Müdigkeit und schweren Beinen sich zusammengerissen, gesiegt und sich so ein gutes Gefühl angeeignet - Das ist das Fazit zum EHC Arosa und dessen drittem Matchauftritt in der Saisonvorbereitung. Nicht alle sind Fakire beim EHC Arosa, Andrea Brazzola aber hat an diesem Abend seine Teamkollegen unbewusst zum Überschreiten von Schmerzgrenzen angetrieben.
Hopp Arosa!
EHC Arosa - EHC Seewen 4:3 n.V. (1:2, 1:0, 1:0, 1:0)
Sport- und Kongresszentrum Arosa, 350 Zuschauer
Schiedsrichter Arpagaus; Kobza, Sprenger
Tore: 1. Amstutz (Misani) 1:0, 1. Zurkirchen 1:1, 9. Devaja (Schnüriger) 1:2, 29. Zryd (SH, Tschudi) 2:2, 34. Langenegger (Pen.) 2:3, 45. Diezi (Dietrich, Rattaggi) 3:3, 62. Bandiera (PP, Zryd) 4:3
Strafen EHC Arosa: 3x2 Minuten
Strafen EHC Seewen: 5x2 Minuten
EHC Arosa: Kotry (31. Bamert); Bahar, Salerno; Kunz, Zryd; Schöni, Brazzola; Holstein; Gyger, Amstutz, Misani; Diezi, Rattagi, Dietrich; Bandiera, Tschudi, Schommer; Scheuner, Schmuckli, Pfranger
EHC Seewen: Schön (31. Kobler); S. Schnüriger, Christen; R. Büeler, Egger; Michel, T. Büeler; Reichmuth; Zurkirchen, D. Schnüriger, Langenegger; Devaja, Schleiss, Truttmann, Fries, Noll, Bettignalio; Gisler, Arnold, Steiner; R. Schnüriger
Bemerkungen: EHC Arosa ohne Mathew, Bertoni und Lindemann (alle verletzt), Kruijsen (überzählig)