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Spielbericht SC Lyss 4:2 EHC Arosa
Aroser, das kriegt Ihr besser hin!
Fünf Minuten "Bombe", 55 Minuten Mist - Der EHC Arosa enttäuscht im
ersten Finalspiel um den Schweizer Meistertitel 1. Liga auf
unerklärliche Weise und unterliegt auswärts dem SC Lyss 2:4. Insgesamt
ist das Niveau des Matches eines Finals dürftig.
Nichts deutet auf diesen Spielausgang hin. Der EHC Arosa absolviert am
Dienstagabend ein tipptoppes Abschlusstraining. Die Mannschaft ist
konzentriert und schlägt ein beeindruckendes Tempo an. Keinerlei
mögliche Nachwehen der Feierlichkeiten von letzter Woche festzustellen.
Dann noch dieser granatenhafte Start in das erste Finalspiel. Die Aroser
sind von Beginn brutal auf der Höhe und schlagen ein horrendes Tempo
an. Innerhalb von 66 Sekunden bringen Patrick Bandiera und Maurin Tosio
die Bünder 2:0 in Führung, die Lysser sind schlicht überfordert. Für den Seeländer Goalie Michael Kaufmann ist der Arbeitstag bereits nach
dreieinhalb Spielminuten zu Ende - die Höchststrafe. Er wird durch Kevin
Geissbühler ersetzt.
Wie gut der frühere EHC Arosa-Goalie, der 2014/2015 mit den Schanfiggern eine Desaster-Saison erlebte, unterdessen wirklich ist, ist
an diesem Abend nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Die Aroser
betreiben im den verbleibenden 55 Minuten empfunden eine andere Sportart
als in der Anfangsphase und geben das Match gegen einen eher
bescheidenen Gegner durch einen Mix aus Fehlerorgie, individuellem
Egoismus, maximalem Tempo à la Deux-Chevaux, spielerischer
Fantasielosigkeit und fast körperlosem Auftreten, Preis. Es ist nicht
so, dass der Gegner nach dem 0:2 plötzlich einen Zaubertrank intravenös
zugeführt bekommen hätte und völlig verwandelt aufgetreten wäre. Es sind
die Aroser, die sich selber nach fünf Minuten aus dem Spiel
verabschieden. Lyss ist sehr zu Gute zu halten, dass es, trotz
Schwimmfest in der Anfangsphase, ruhig bleibt und dann die raren
Torchancen nützt, währenddessen die Aroser im Leergang rumgleiten.
Warum fällt die Kritik so hart aus? Weil die Mannschaft an diesem Abend
von all dem so Brillantem aus den Ost-Playoffs vermissen lässt. Weil der
Gegner spielerisch und technisch schwächer ist und die Aroser
fahrlässig die Chance auf den Sieg am Emmenspitz, dort wo die Aare und
die Emme zu einem einzigen Fluss zusammenfliessen, versenken. Weil 200
bis 300 Aroser Fans, viele von ihnen, nach den so tollen Leistungen der
Mannschaft, mit einer riesigen Vorfreude, zum Teil zum ersten Mal nach
vielen Jahren, wieder zu einem EHC Arosa-Match kommen und dann einen
solch blutleeren Auftritt vorgesetzt erhalten.
Es ist wohl eines der schwächsten Saisonspiele des EHC Arosa. Und genau
diese Tatsache lässt ein grossartiges Match am Samstag prognostizieren.
Noch immer konnten die Aroser bisher auf dürftige Leistungen mit Doppel-
und Dreifachschub reagieren. Jedem Aroser stinkt dieser
Mittwoch-Auftritt gewaltig. Und wenn dem Aroser etwas stinkt, ist mit
ihm, besonders auf 1'800 Metern auf Obersee-Höhe, wo die Luft für den
Gegner sehr dünn wird, nicht gut Bündner Nusstorte essen.
Aroser, zeigt diesen Samstag, was Ihr wirklich könnt - Weil, Ihr könnt's!
Sportzentrum, Zuchwil 728 Zuschauer, Schiedsrichter Blum; Fankhauser, König
Tore: 3. Bandiera (Salerno) 0:1, 4. Tosio (Bruderer) 0:2, 20. Von Dach (Lüthi) 1:2, 29. Siegenthaler (Aeschlimann) 2:2, 49. Gerber (Leuenberger, Lüthi) 3:2, 56. Lüthi (PP, Von Dach, Müller) 4:2
Strafen SC Lyss: 6x2 Minuten
Strafen EHC Arosa: 4x2 Minuten + 1x10 Minuten (Cola, automatische Disziplinarstrafe, Bandencheck)
SC Lyss: Kaufmann (4.Geissbühler); Aeschlimann, Schöni, Lüthi, Leu, Schmid, Graf, Wyss, Schlup, Von Dach, Inniger, Schertenleib, Gerber, Müller, Kohler, Hagi, Minder, Mattioni, Struchen, Siegenthaler, Leuenberger
EHC Arosa: Witschi; Agha, Hostettler, Hoffmann, Klopfer, Hoffmann, Dünser, Salerno, Carevic, Bossi, Bruderer, Roner, Tosio, Jeyabalan, Amstutz, Pfranger, Bandiera, Bigliel, Cola, Däscher, Weber, Roffler
Bemerkungen: EHC Arosa ohne Gruber (Saisonende) und Allegri (überzählig)
SC LYSS (Westmeister) - EHC AROSA (Ostmeister) 4:2 (1:0)